Auch in diesem Oktober wurde die von der VAG mit 30 Euro je Studierenden unterstützte Geländeübung im östlichen Hochsauerland, Raum Marsberg, mit 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Die Exkursion wandelte auf den Spuren Karls des Großen, der hier mit den Sachsen um die Vorherrschaft kämpfte. Die Gelände-übung richtet sich an Studierende im 5. bzw. 6. Semester der Bachelorstudiengänge Angewandte Geowissenschaften und Georessourcenmanagement. Für diese dreitägige Exkursion wurde ein Gebiet gewählt, dass eine Zusammenschau der verschiedenen Geo-Disziplinen ermöglicht. Am östlichen Rand des rheinischen Schiefergebirges gelegen sind zudem Gesteine der hessischen Senke (in Randfazies) und Ablagerungen der Münsterländer Oberkreide auf z.T. nur wenigen Metern Distanz anzutreffen. Die verschiedenen Abfolgen des Oberdevons/Unterkarbons, des Zechsteins und der Oberkreide sind in den drei Tagen immer wieder Gegenstand kleiner Übungen zur Gesteinsansprache, Gefügeaufnahme und Kartierung von Schichtgrenzen gewesen.

Eingefahren (Foto: Marlene Sträter).
Von dem geologischen Rahmen wurden angewandte Themen eingefasst. Dies war zunächst eine vierstündige Befahrung des Besucherbergwerks Kilianstollen. Neben
den Gesteinen standen hier die Lagerstätte und ihre bergmännische Gewinnung im Vordergrund. Die Befahrung ging aufgrund der Ergebnisse verschiedener aachener Untersuchungen in den letzten Jahren weit über das übliche Besucherprogramm hinaus. Die 1 km lange Fahrt mit der Grubenbahn war für viele ein Erlebnis. In Marsberg zu sein, bedeutet auch über Chlorierende Röstung und das Marsberger Kieselrot zu sprechen. Nichts lag näher als sich dazu an einem sommerlich warmen Tag unter
herbstlich verfärbte Laubbäume auf eine der gekapselten Halden zu setzen. Die zuvor im Bergwerk beschauten unterkarbonischen Tufflagen, die zu Bentonit umgewandelt
sind, wurden noch einmal thematisiert, um eine Großrutschung und die sie auslösenden meteorologischen, anthropogenen und geologischen Faktoren zu diskutieren. Der Abschlusstag stand ganz im Zeichen der Hydrogeologie mit einem Karstsystem in Zechsteinkarbonaten. Dieses Gebiet um die Marsberger Ortschaft Essentho liegt bereits im orographischen Einzugsgebiet des Rheins. Durch das Karstsystem wird aber ein größerer Bereich nach Süden zur Diemel und damit zur Weser abgeleitet, wie aachener Traceruntersuchungen belegen. Die wasserwirtschaftliche Nutzung und hohe anthropogene Belastungen des geringmächtigen Karstwasserkörpers wurden eingehend behandelt.

Obermarsberg (Foto: T. R. Rüde).
An der Aabachtalsperre erwartete die Gruppe zum Schluss nicht nur ein von Sonntagsausflüglern belagerter Eiswagen. Ein Aufschluss in der Oberkreide leitete ein in
die Diskussion um Hochwasserschutz, die Kopplung von Oberflächenabfluss auf karbonischem Gestein mit Karsthochwasserwellen und der Heinrichsflut 1965 in Paderborn. Nach einem sommerwarmen Herbstwochenende machten wir uns mit vielen Eindrücken auf, durch den einigermaßen gnädigen Sonntagsstau, zurück nach Aachen.
Für die Exkursionsgruppe: T.R. Rüde